Welches Bild wir von Arbeit haben, wie wir Arbeit wahrnehmen und welchen Wert sie für uns hat, hängt vor allem mit unseren Erfahrungen in der Kindheit zusammen, mit dem, was unsere Eltern uns vorgelebt haben, mit dem Verständnis, was sie uns als Normalität vermittelt haben. Das muss nicht mal bewusst passiert sein. Wir beobachten sie einfach und immer, wenn wir uns dann unsere eigene Zukunft ausmalen oder spielen, dass wir erwachsen sind, dann sehen wir uns ganz selbstverständlich in den gleichen Rollen, wie unsere Eltern.
Und weil unsere Gedanken immer über unsere Zukunft bestimmen, passiert dann auch genau das. Es ist ja die einzige Möglichkeit, die in unserem Kopf vorkommt. Ein anderer Weg ist außerdem mit Unsicherheit verbunden, man weiß nicht, was auf einen zukommt, wenn man es nicht so macht, wie die Eltern.
Als ich ein Kind war, bin ich aufgewachsen in dem Verständnis, dass:
- Arbeit anstrengend ist und man sie machen muss, weil man Geld braucht.
- man in den Urlaub fährt, um sich von der Arbeit zu erholen.
- wenn man ein gutes Leben haben will, muss man viel arbeiten.
- die einzige Möglichkeit Geld zu verdienen, die ist, dass man sich anstellen lässt. Das Unternehmen ist also schon da, die Aufgabe auch, man muss sie nur erledigen und dann bekommt man Geld dafür.
- als ich mir überlegen musste, was ich werden möchte, habe ich mir eine Liste mit möglichen Berufen angeschaut, um mir den auszusuchen, der zu meinen Stärken passt.. BTW Was sind eigentlich meine Stärken? Oh shit! Das auch noch.
- man Arbeit an einem anderen Ort als zuhause macht und sie mindestens 8 Stunden pro Tag dauert. Und je länger man arbeitet – oder im Büro ist – desto positiver nehmen einen die anderen Kollegen und vor allem der Chef wahr.
Das ist ganz schön traurig, wenn man sich mal vor Augen führt, wie wenig Selbstbestimmung und Selbsterfüllung diese Glaubenssätze zulassen. Und natürlich bin ich genau in so einem Job gelandet, der all das erfüllt hat. I asked for it!
Solche dysfunktionalen Überzeugungen sind nun aber alles als zielführend. Zum Glück sind sie selbst auferlegt und lassen sich deshalb auch – je nachdem was man glauben will und wo man hin will – umdeuten.
Ok, fangen wir mal an, diese Glaubenssätze in Frage zu stellen und dann sehen wir, was dabei rauskommen kann:
Warum erzähle ich dir das? Ich will dir damit zeigen, wie man seine eigenen – oft hinderlichen – Glaubenssätze ändern kann, indem man sie sich mal aufschreibt, genau betrachtet und sich dann einfach die Fakten sucht, die zu dem passen, was man glauben will bzw. was gedanklich förderlich dafür ist, dass man seine Ziele erreicht.
Einfach so? Ja, einfach so! DIE WAHRHEIT ist sowieso subjektiv. Ob ich mir die Tatsache anschaue, dass es mehr Arbeitnehmer gibt als Unternehmer und ich deshalb zu dem Schluss komme, dass es wohl einfacher ist, sich anstellen zu lassen, ist genauso richtig wie die Tatsache, dass es 3,5 Mio. Unternehmen in Deutschland gibt und es deshalb wohl einfach sein muss ein Unternehmen zu gründen.
Du musst dich eigentlich nur fragen, was du erreichen willst und dir dann genau die dazu passenden Glaubenssätze zu eigen machen. Erzähl dir selbst und anderen! dann immer wieder passende Geschichten zu den neuen Glaubenssätzen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch dein eigener Kopf an diese Geschichten glaubt und anfängt, dir genau die richtigen Möglichkeiten zu zeigen, damit du deine Ziele erreichst.
Was habe ich denn heute für Glaubenssätze? Vielleicht sind da ja auch ein paar für dich dabei..
- Ich bin am besten und fokussiertesten in den Tätigkeiten, die mir überdurchschnittlich viel Spaß machen. Dann sollte ich auch genau das tun.
- Wenn ich mich immer an der Freude orientiere, dann MUSS Arbeit Spaß machen. Es geht gar nicht anders.
- Ich fahre in den Urlaub, weil ich Lust dazu habe, Abenteuer und Abwechslung zu erleben. Je nachdem wie digital und vernetzt ich arbeite, kann ich im Urlaub natürlich auch produktiv sein und diese Zeit damit verlängern.
- Einen Beruf bzw. Berufung zu finden, ist einfach. Wenn es die Bezeichnung dafür noch nicht gibt, mach ich sie mir eben selbst.
- Ein Unternehmen zu gründen ist einfach.
- Meine optimale Arbeitszeit beträgt auf jeden Fall weniger als 8 Stunden am Tag.
- Ein schönes Leben hat für mich wenig bis gar nichts mit Besitz zu tun. Das spart erstens Geld und Arbeit und gibt mir zweitens die Freiheit, mich nicht um Dinge kümmern zu müssen.
Diese neuen Überzeugungen zu haben und danach zu leben, ist nicht nur wichtig für mich, sondern auch damit meine Kinder sie verinnerlichen und positive und nützliche Konditionierungen mitbekommen. Welche Auswirkungen das hat, wird sich zeigen. Das wichtigste für mich ist es auf jeden Fall, ihnen zu zeigen, dass Arbeit eine lustvolle, energiegebende und vor allem selbstbestimmte Tätigkeit ist.
Welche Überzeugungen hast du? Und welche möchtest du haben?
Schreib sie alle auf, häng sie dir an den Badspiegel oder an Wände, verinnerliche sie, sag sie dir immer wieder laut auf.. solange bis du sie glaubst und auch anderen glaubhaft erzählen kannst.
Das funktioniert übrigens auch mit anderen Glaubenssätzen, die nichts mit Arbeit zu tun haben. So kannst du dir deine eigene Welt erschaffen. Wenn du jetzt an Pippi Langstrumpf denkst.. ja, an die denke ich auch gerade. Vielleicht ist ja unser Leben gar nicht so kompliziert, wie wir es uns oft einreden.
Also: Sei ein bisschen mehr Pippi! Und viel Spaß damit.